Geschichte

 

1980 
     Am 8. März 1980  gründeten 15 modellflugbegeisterte Entlebucher unter der Initiative von Louis Lamezan die Interessengemeinschaft Furen (IGF). Die Gruppe konnte auf der Furen ein Landstück von ca. 12 x 100 Meter in Unterpacht nehmen. Es wurden erste Erfahrungen mit dem Flugbetrieb und den damit verbundenen Problemen gemacht. Die IGF-Mitglieder waren damals über die Modellfluggruppe Luzern dem Aero Club der Schweiz (AeCS) angeschlossen.
   
1981 Es herrschte reger Flugbetrieb auf der Furen. Mit einem Handrasenmäher, der gerade mal 60 Zentimeter Schnittbreite erreichte, wurde der ungefähr 1‘200 Quadratmeter grosse Rasen drei bis vier mal in der Woche gemäht; im leichten Laufschritt brauchten die Rasenmäher-Piloten für den im Mähplan vorgesehene Schnitt ohne Schnäuze ungefähr 35 bis 40 Minuten – (Modellflug) Sport im wahrsten Sinne des Wortes!
   
1982 Der erste grosse, zweitägige Flugtag wurde zusammen mit der Motorfluggruppe Pilatus auf dem Fluggelände der Furen durchgeführt. Die Modellflieger waren damals für die Infrastruktur und die Festwirtschaft verantwortlich. Eigentliche Modellflugvorführungen fanden nur sporadisch statt, wenn ausnahmsweise kein Pilatus Porter PC6 in der Flugplatzverkehrszone den Luftraum beanspruchte. Es waren Flugtage der „guten alten Zeit“, in einer Art, wie sie heute so für uns nicht mehr denkbar sind.
   
1983 Nun war es soweit: Nach einer intensiven Vorarbeit, verbunden mit etlichen Telefonaten, Höcks und Diskussionen gründete Louis Lamezan am 8. Januar 1983, zusammen mit 17 weiteren Kameraden die Modellfluggruppe Amt Entlebuch. Im Restaurant Bad in Schüpfheim, dem damaligen Stammlokal, unterzeichneten die Gründungsmitglieder die ersten Statuten der MGAE; diese entsprachen exakt den Leitstatuten des Aero Club der Schweiz, der Dachorganisation der privaten Fliegerei in der Schweiz. Es gab ein erstes Flugplatzreglement. Um die geforderten Emissionsgrenzwerte zu kontrollieren, beschaffte sich die Modellfluggruppe sogleich ein Lärmmessgerät.
   
1984 

Endlich konnten die Modellflieger den Flugplatz Furen direkt von der Eigentümerfamilie Renggli in Pacht nehmen. Es konnte ein Vertrag auf fünf Jahre abgeschlossen werden. Damit wurde eine wichtige Grundlage für den Fortbestand der Gruppe geschaffen.

Mit einer ersten Modellflug-Ausstellung im Adlersaal in Schüpfheim versuchte sich der junge Verein in der Öffentlichkeit vorzustellen.

Voller Enthusiasmus erstellte der damalige Vorstand sechs Gruppenwettbewerbe mit den entsprechenden Reglementen. Es gab eine Jahresmeisterschaft für den Motorflug und eine für den Segelflug. Nach einem speziellen Modus wurden dann noch externe Meisterschaften mitgewertet. Kurzum; das Vereinsleben drehte sich in der Hauptsache nur noch um Reglemente und Immatrikulationen, was sich dann auch in den folgenden drei Jahren in scheinbar unüberwindbaren Problemen manifestierte.

   
1985 Im zweiten Anlauf und mit anderer Besetzung konnte der Vorstand dank dem Entgegenkommen von Nebenpächter Schöff Studer ein zusätzliches Landstück von 270 Quadratmetern in Unterpacht nehmen. Es entstanden der Zuschauerraum, der Modellpark sowie ein Rollweg und als bauliche Massnahme wurde ein Windsack fest montiert; dieser ist heute wohl von keinem Piloten mehr wegzudenken.
   
1986 

Die zweite Modellflug-Ausstellung wurde im Gemeindesaal Hasle durchgeführt. Sie war grösser und schöner als das bisher gekannte. Es wurde erstmals ein Konzept zur Planung sämtlicher Details erstellt und für die Präsentation der grossen Modelle wurden bewegliche Bühnenelemente eingesetzt.

Der Mitgliederstatus Gönner wurde eingeführt. Sie bilden damals wie heute eine nicht zu unterschätzende finanzielle Trägerschaft und ermöglichen so den jungen Mitgliedern eine aktive Teilnahme am Flugbetrieb.

   
1987 

Dieses und das kommende Jahr übertrafen alles bisher Dagewesene bezüglich Aufwand und Ereignissen; Louis Lamezan trat anfangs Jahr als Obmann überraschend zurück und verlies, zusammen mit zwei weiteren Mitgliedern die Gruppe, Joseph Schmid wurde neuer Obmann.

Ein mit 10 Sitzungen und zwei Versammlungen an Grösse und Aufwand noch nie dagewesener Entlebucher Flugtag wurde vorbereitet und durchgeführt. Mit einem riesigen Zeitbudget wurde ein Zeichnungswettbewerb mit drei Entlebucher Schulen veranstaltet. Nach Verhandlungen mit der Motorfluggruppe Pilatus war diesmal das Verhältnis Modellflug-Demonstrationen zu den Porter-Rundflügen deutlich ausgeglichener.

Die erste Strukturreform in der MGAE wurde zwingend notwendig und innerhalb eines Jahres realisiert:

  • Es erfolgte die Totalrevision der Statuten unter Einbezug etlicher Neuerungen.
  • Anstelle des Beisitzers wurde das Amt eines RC-Chefs im Vorstand eingeführt.
  • Der Vorstand arbeitet in Zukunft nach einem Pflichtenheft.
  • Ein Interessensvertreter für lokale Vereinsaktivitäten/-koordinationen wurde bestimmt.
  • Ein komplett neues Flugplatzreglement mit wichtigen Änderungen wurde eingeführt.
  • Der Flugplatz-Chef bekam einen Immissionskontrollordner.
  • Ein neuer, flexibler Jahresmeisterschaftsmodus mit weniger und angepassten Wettbewerben entstand.
  • Ein neues Gruppensignet wurde entworfen sowie entsprechendes Briefpapier gedruckt.
   
1988 Ganz im Sinne einer Neustrukturierung und weil scheinbar alle Diplomatie versagte, war Joseph Schmid entschlossen, in der Modellfluggruppe Amt Entlebuch endlich „auszumisten“. Er stellte die Mitglieder vor eine schwierige Entscheidung … Erstmalig (und hoffentlich einmalig) wurde ein Mitglied der Gruppe an einer ausserordentlichen Generalversammlung vom 2. Januar 1988 ausgeschlossen. Mit einem Schlag verliessen insgesamt sechs Mitglieder die MGAE.
   
1989 

Infolge ständig rückläufiger Teilnehmerzahlen wurde im Jahresprogramm andere Prioritäten gesetzt; nur noch ein externer F3A-Wettbewerb und intern die immer beliebtere Ziellandekonkurrenz standen auf dem Wettbewerbsprogramm. Dem Wunsch nach dem gemütlichen Fliegen wurde durch die Einführung des Familien-Picknicks, des Huckepack-Tages und des in früheren Zeiten bereits oft praktizierten Hangsegelfliegens entsprochen. Ganz im Sinne der vermehrt eingeführten organisierten Flugschulung, wurde ein erster Theorie- und Konstruktionsunterricht durchgeführt.

Im Frühsommer wurde mit der ersten Testfahrt eines leihweise erhaltenen Aufsitzrasenmähers eine zweijährige Erprobungsphase eingeleitet; vorbei war nun die (freiwillige) sportliche Ertüchtigung mit der alten „Handmährassel“!

   
1990 Einem grossen Bedürfnis entsprechend konnten nach einer Statutenergänzung erstmals auch Gastmitglieder in die Gruppe aufgenommen werden. Die Welle der sogenannten Fertigmodelle schwappte auch auf die Entlebucher über. Allgemein herrschte im Verein wieder ein gesundes Klima. Kameradschaftliches Beisammensein und gemütliches Fliegen wurden gepflegt.
1991 Nach den positiven Erfahrungen in den beiden letzten Jahren entschloss sich die Gruppe mit tatkräftiger Unterstützung der Gönner zum Kauf eines neuen Aufsitzrasenmähers. Die Jahresstatistik, zusammengestellt anhand der Flugplatz-Benützungsblätter, lag wie schon immer zwischen 120 und 180 Piloten-Flugbewegungen.
   
1992 Wieder einmal wurde neues ausprobiert. Die MGAE hatte zum ersten mal alleine, das heisst ohne einen Veranstaltungspartner wie die Motorfluggruppe Pilatus, einen kombinierten Flugtag mit Freilicht-Modellflugausstellung, Modellflugvorführungen und Demonstrationseinlagen aus der Grossfliegerei durchgeführt. Allerdings waren über die Hälfte der teilnehmenden Piloten als Gäste eingetragen.
   
1993 Erstmals wurde auf dem Fluggelände der Furen eine Regionalmeisterschaft in der Sparte F3C (Helikopter) mit Erfolg organisiert. Trotz Dauerregen und kalter Biesenströmung wurde der Wettbewerb mit grosser Disziplin der beteiligten Funktionäre und Teilnehmer durchgeführt.
   
1994 Alle Modellflieger des Regionalen Modellflugverbandes (RMV 3) erhalten nach demokratischem Entscheid obligatorisch die Zeitschrift Modell-Flugsport. Ein Gratis-Abonnement vom Verlag wurde durch den Vorstand an die Regionalbibliothek in Schüpfheim weitergeleitet.

An 20 Abenden wurden in einem Baukurs vier Trainermodelle fertiggestellt. Weiter lud man im Rahmen der Jahrestätigkeit die Interessengemeinschaft Nottwil und die Modellfluggruppe Nimbus erstmals zu einem Freundschaftsfliegen auf unserem Flugplatz ein. Ebenfalls erstmalig und ausser Programm beteiligte sich die MGAE mit grossem Erfolg am Ferienpass der Pro Juventute.
Infolge der Neustrukturierung des AeCS erfolgte die zweite Strukturreform des Vereins. Die Statuten wurden angepasst, modernisiert und komplett neu geschrieben.

Leider verstarben – viel zu früh und aus dem Leben gerissen – unser Gründungsmitglied Markus Worni und unser Regionalobmann und Gönnermitglied Hansruedi Meier.
   
1995 Am 7. Januar 1995 starb unser lieber Fliegerfreund und Flugplatzverpächter Kobi Renggli-Studer im 83. Altersjahr. Noch im letzten Spätsommer durften wir uns gemeinsam freuen, als Kobi von der begehrten Furen-Laube aus dem Flugbetrieb interessiert zuschaute.

Die Modellflieger haben beschlossen, das Jubiläum 15 Jahre Interessengemeinschaft Furen und Modellfluggruppe Amt Entlebuch in würdigem und angemessenem Rahmen zu feiern. Das Tätigkeitsprogramm bestand aus drei Schwerpunkten: Die eigentlichen Vereinsaktivitäten mit einem Thermik-Segelflugtag, dem Hangsegelflug-Weekend (Rellerli Schönried), der Ziellandekonkurrenz und dem Motorflugtag.
   
1996 Joseph Schmid tritt an der Generalversammlung der MGAE als Obmann zurück. Der Verein bedankt sich für sein Engagement und die umsichtige Führung der Modellfluggruppe Amt Entlebuch. Mit Heinz Bucher konnte ein Nachfolger für das zeitintensive Amt gefunden werden.
2003 Die Rundflugtage Schüpfheim vom 6. und 7. September 2003 gingen – ausser einem Absturz eines Modellflugzeuges – unfallfrei über die Bühne. «Nach einem im wahrsten Sinne des Wortes durchzogenen Samstag mit einigen Regenschauern überraschte uns der Sonntag mit blauem Himmel», blickt OK-Präsident Toni Hurni zurück. Einige der Besucherinnen und Besucher leisteten sich einen Rundflug mit dem Pilatus Porter, dem Piper L4 oder einem der beiden Helikopter, andere blieben lieber am Boden und schauten bei den Starts und Landungen zu. Aber auch die Modellflug-Vorführungen stiessen auf Interesse. Als Organisatoren traten die Modellfluggruppe Amt Entlebuch und die Motorfluggruppe Pilatus auf.
   
2007 Am 6. September 2007 ist unsere liebes Anni Renggli verstorben, dies nach relativ kurzer Krankheit. Bei Anni waren wir jederzeit für einen Kaffee willkommen. Wir werden Sie immer in würdevoller Erinnerung behalten.
   
2013 

Leider müssen wir den Tod unseres Gründungsobmannes der MGAE, Louis Lamezan, bekunden. Vor wenigen Wochen hat ihn die Kraft verlassen und er ist friedlich eingeschlafen. Als treibender Motor der MGAE ermöglichte er uns nach der Gründung der „Interessengemeinschaft Furen“ überhaupt das Modellfliegen, welches wir in unserem Amt nicht mehr hergeben. Nach der Gründung der IG war er bestrebt, diese in die MG-AE zu überführen, mit Erfolg. Als Kausalität daraus war er unser erster Obmann.

Mit kleinen Segelflugzeugen und Experimenten an Nurflüglern angefangen, bewegte sich Louis bald in der Scale-Segelflug- und später in der Scale-Motorflugszene. In der Modellfliegerei war er mit seinen Modellen und Flugkünsten ein Pionier. Seine Teilnahme an Modellflugevents auf internationaler Ebene bereitete ihm sogar über die Landesgrenzen hinaus den verdienten Ruhm.

Wir von der MGAE danken Louis für sein unbezahlbares Engagement für die MGAE und den Modellflug im Allgemeinen. Erfreulicherweise durfte er an unserem Jubiläumsanlass – 30 Jahre MGAE – noch eines seiner tollen Scale-Modelle vorfliegen. Besonders ihm werden wir ein ehrenwertes Andenken bewahren.

   
2016 Die Flugpiste wurde erneuert, ein Stromanschluss für das Laden der Akkus wurde installiert und ein neuer Unterstand für den Rasenmäher und diverses Material der MGAE wurde erbaut.
Einen besonderen Dank an die Vereinsmitglieder, welche zur erfolgreichen Umsetzung der Projekte beigetragen haben. Ebenso möchten wir uns bei der Familie Thalmann für die Unterstützung unserer Modellfluggruppe und die Gastfreundschaft bedanken. Ohne ihre Umsichtigkeit hätte sich unser Verein hinsichtlich der genannten Projekte nicht derart weiterentwickelt.